Der anerkannte Psychiater Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer weist seit vielen Jahren auf die Zusammenhänge zwischen kreativer Beschäftigung und dem Auf- und Abbau unseres Gehirns hin. Das Gehirn ist ein Muskel und arbeitet nach dem Prinzip
„use it or lose it“.
Jeder Mensch wird mit dem gleichen
Potenzial geboren. Die Natur kann ja nicht wissen, ob das Gehirn den Bedingungen
einer Großstadt, oder des Ländlichen Raums oder einem Indigenen Naturvolk im
südamerikanischen Regenwald gerecht werden muss.
Die moderne Gehirnforschung ist in der
Lage die Entwicklung eines Gehirns anhand seiner Dichte zu messen. So wurde zum
Beispiel bei Anwärtern auf die Taxiprüfung in London folgende Studie gemacht.
Das erlernte Wissen wurde anhand der
Dichte eines Gehirnareals, dem Hippocampus gemessen "Das Wissen" gilt
allerdings erst als erbracht, wenn sich ein Taxifahrer nachweislich 25.000
Straßen und 20.000 Sehenswürdigkeiten merken kann.
Das Ergebnis: Taxifahrer, die sich
"das Wissen" aneignen, haben mehr graue Zellen im Hirnareal
Hippocampus. Präsentiert werden die Resultate im Journal "Current
Biology". Quelle: Welt Online
In seiner Grafik zeigt Manfred Spitzer m.E.
sehr eindrucksvoll auf wie die Leistung des Gehirns mit zunehmendem Alter
abnimmt. Von daher kommt man mit der Übersetzung des Begriffs „Demenz“ als ‚Nachlassen der Verstandeskraft’ sehr genau auf den
Punkt. In seinen Beiträgen weist Prof. Spitzer immer wieder darauf hin, dass
eine Demenz unvermeidlich ist. Die Auswirkungen dieses „Nachlassens“ werden
aber durch 2 wesentliche Faktoren beeinflusst.
1. Die Fallhöhe, also der Reifegrad den das Gehirn zum
Beginn des Nachlassens hatte.
2. Die Aktivitäten die dem Nachlassen entgegenwirken.
Mit großer Sorge sind Entwicklungen zu
sehen, welche negativen Auswirkungen auf die optimale Entwicklung intensive
Nutzung von TV, Spiele-Konsolen, Online-Sucht und andere gering kreative
Tätigkeiten haben.
Wichtig erscheint mir als Musiker aber hier
der Hinweis, dass Sport, Theater, aber vor allem Musik eine sehr positive
Auswirkung auf eine optimale Entwicklung des Gehirns haben. Ebenso die Bindung
in einer Familie, die Geborgenheit einer Gemeinschaft und eine sinnvolle
Arbeit.
Unser bestehendes Bildungswesen basiert auf einer Wissensbulimie (Wissen pauken, um es am Tag X bei einem Test oder einer Prüfung wieder auszuspeien), die den Anforderungen der Zukunft nicht mehr genügt. Wissen lässt sich „Googlen“.
Wissensverarbeitung geht mit Computern
schon heute wesentlich schneller als mit dem menschlichen Gehirn. Das WIE der
Verwendung von Wissen kann bisher nur der Mensch entscheiden. Diesen kreativen
Vorsprung gilt es zu nutzen. Ein Ausbau unserer kreativen Potenziale ist also
eine Art von Arbeitslosenversicherung im Wettbewerb mit der Technik (KI,
Roboter, Maschinen).
Bleiben Sie Wissensdurstig.
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