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Mittwoch, 2. Februar 2022

Wann endet endlich unsere Wissens-Bulimie?

Der anerkannte Psychiater Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer weist seit vielen Jahren auf die Zusammenhänge zwischen kreativer Beschäftigung und dem Auf- und Abbau unseres Gehirns hin. Das Gehirn ist ein Muskel und arbeitet nach dem Prinzip 

„use it or lose it“.

Jeder Mensch wird mit dem gleichen Potenzial geboren. Die Natur kann ja nicht wissen, ob das Gehirn den Bedingungen einer Großstadt, oder des Ländlichen Raums oder einem Indigenen Naturvolk im südamerikanischen Regenwald gerecht werden muss.

Die moderne Gehirnforschung ist in der Lage die Entwicklung eines Gehirns anhand seiner Dichte zu messen. So wurde zum Beispiel bei Anwärtern auf die Taxiprüfung in London folgende Studie gemacht.

Das erlernte Wissen wurde anhand der Dichte eines Gehirnareals, dem Hippocampus gemessen "Das Wissen" gilt allerdings erst als erbracht, wenn sich ein Taxifahrer nachweislich 25.000 Straßen und 20.000 Sehenswürdigkeiten merken kann.

Das Ergebnis: Taxifahrer, die sich "das Wissen" aneignen, haben mehr graue Zellen im Hirnareal Hippocampus. Präsentiert werden die Resultate im Journal "Current Biology". Quelle: Welt Online

In seiner Grafik zeigt Manfred Spitzer m.E. sehr eindrucksvoll auf wie die Leistung des Gehirns mit zunehmendem Alter abnimmt. Von daher kommt man mit der Übersetzung des Begriffs „Demenz“ als Nachlassen der Verstandeskraft’ sehr genau auf den Punkt. In seinen Beiträgen weist Prof. Spitzer immer wieder darauf hin, dass eine Demenz unvermeidlich ist. Die Auswirkungen dieses „Nachlassens“ werden aber durch 2 wesentliche Faktoren beeinflusst.

1.      Die Fallhöhe, also der Reifegrad den das Gehirn zum Beginn des Nachlassens hatte.

2.      Die Aktivitäten die dem Nachlassen entgegenwirken.

Mit großer Sorge sind Entwicklungen zu sehen, welche negativen Auswirkungen auf die optimale Entwicklung intensive Nutzung von TV, Spiele-Konsolen, Online-Sucht und andere gering kreative Tätigkeiten haben.

Wichtig erscheint mir als Musiker aber hier der Hinweis, dass Sport, Theater, aber vor allem Musik eine sehr positive Auswirkung auf eine optimale Entwicklung des Gehirns haben. Ebenso die Bindung in einer Familie, die Geborgenheit einer Gemeinschaft und eine sinnvolle Arbeit.

Unser bestehendes Bildungswesen basiert auf einer Wissensbulimie (Wissen pauken, um es am Tag X bei einem Test oder einer Prüfung wieder auszuspeien), die den Anforderungen der Zukunft nicht mehr genügt. Wissen lässt sich „Googlen“. 

Wissensverarbeitung geht mit Computern schon heute wesentlich schneller als mit dem menschlichen Gehirn. Das WIE der Verwendung von Wissen kann bisher nur der Mensch entscheiden. Diesen kreativen Vorsprung gilt es zu nutzen. Ein Ausbau unserer kreativen Potenziale ist also eine Art von Arbeitslosenversicherung im Wettbewerb mit der Technik (KI, Roboter, Maschinen).

Bleiben Sie Wissensdurstig.

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