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Mittwoch, 23. Februar 2022

Was ist eigentlich V.U.K.A. und B.A.N.I.? Und was fällt uns so schwer?




„Ach. Wie war zu Bonn es doch vordem, mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul, man legte sich hin auf die Bank und pflegte sich.“

Mit dieser, aus Cölle entliehenen Weise lässt sich sehr gut beschreiben, wie der rheinische Kapitalismus der Bundesrepublik noch im Jahre 1988, im Jahr meiner Meisterprüfung funktionierte. 

Es gab klare Feindbilder. Der Feind stand im Osten, denn die UdSSR hatte bis Anfang der 1980er Jahre große Mengen von atomar bestückbaren Mittelstreckenraketen in der DDR und weiteren Satellitenstaaten stationiert. Die Wirtschaft brummte und die bundesdeutschen Unternehmen haben sich behaglich in ihrem Überhang eingerichtet.

Mit dem Zusammenbruch des Sozialismus der UdSSR (Sowjetunion) hat die Welt angefangen sich rasant zu verändern. Der gesamte ehemalige Ostblock wurde schlagartig zur verlängerten Werkbank des Westens und somit auch zu Konkurrenten. 

Das amerikanische Militär prägte für die neue Welt der Asymmetrischen Bedrohungslagen den Begriff VUCA (dt. VUKA). Dieses Kunstwort (Akronym) aus Anfangsbuchstaben steht für die Symptome, die in der neuen Zeit sichtbar wurden.

• volatility = Volatilität (Unbeständigkeit),

• uncertainty = Unsicherheit,

• complexity = Komplexität und

• ambiguity = Ambivalenz.

Mir ist dieser Begriff erst im Jahr 2020 zu Bewusstsein gekommen als bereits ein neues Akronym die Runde machte.

• Brittle / brüchig – Brüchige, spröde Dinge sehen stark aus, sind es vielleicht sogar. Bis sie eine Bruchstelle erreichen, dann können sie schnell zusammenbrechen.

• Anxious / ängstlich – Angst entsteht aus Hilflosigkeit. Wir leben in ständiger Furcht, die Kontrolle über uns und die Welt, in der wir leben zu verlieren. Wenn wir sie denn jemals gehabt haben. Aber das Gefühl ist entscheidend.

• Non-linear / nicht linear – Das Paradigma, jede Wirkung habe eine zurechenbare Ursache hat ausgedient. Die Welt ist voller Überraschungen, unbeabsichtigter Konsequenzen ….

• Incomprehensible / inkonsistent – Wir sind überfordert, unsere Welt noch zu begreifen. Vieles erscheint unlogisch, sinnlos. Kontrollverlust macht uns zu schaffen.

Ohne intensive Beschäftigung mit den Details wusste ich intuitiv was diese Begriffe bedeuteten und was sie mit meinem Leben zu tun hatten. Ich bin bereits seit 60 Jahren in einer VUKA-Welt sozialisiert und habe BANI intensiv schon seit meiner Kindheit und Jugend erlebt und jeder der mich gut kennt weiß, dass ich seit Jahren ein Experte für diesen Themenbereich war. 

Es ist nämlich in Wirklichkeit kein Unterschied, ob die äußeren Umstände wirklich dazu angetan sind das Leben so zu empfinden oder ob es die Traumata der Kindheit sind die das Empfinden dieser VUCA/BANI Welt induzieren. Es ist egal ob man sich unsicher fühlt, weil die Welt um einem nicht mehr die erwartete Sicherheit zur Verfügung stellte oder ob ein zerschlagenes Selbstwertgefühl und -Vertrauen die vorhandene Sicherheit nicht mehr zu einem vordringen lässt. 

Große Teile der Wissenschaft gehen heute von der These aus, dass Wirklichkeit eine Konstruktion des Gehirns ist.

Oder wie hat es Steven R. Covey so treffend formuliert:
Unsere Art, die Probleme zu sehen, ist das Problem. Wann immer wir glauben, das Problem sei da draußen ist dieser Gedanke das Problem.“ 

Die Neurowissenschaften haben erkannt, dass unser Gehirn nach Kohärenz strebt. Einem Zustand in dem unser Gehirn sozusagen im Energieoptimierten Modus läuft.
Glück entsteht durch die Überwindung von Inkohärenz durch eigene Arbeit.
Veränderung erzeugt Inkohärenz.

Das bedeutet, wenn Menschen in der Lage sind sich in einer VUKA/BANI-Welt unwohl und bedroht zu fühlen, dann können sie auch das genau Gegenteil empfinden, wenn man ihnen einen Weg zu dieser Sichtweise eröffnete. Dann verläuft dieser Prozess auch wieder energieeffizient. Nie war mir das bewusster als im Augenblick, als ich diesen Gedanken zum ersten Mal dachte. Das erklärt auch die Rückschläge im Prozess der deutschen Wiedervereinigung.


Ich wünsche ein schöne Restwoche und
bleiben Sie Wissensdurstig und hungrig aufs Leben.

Samstag, 19. Februar 2022

Was die Digitalisierung von der Musik lernen kann?


Samstagmorgen nach einer stürmischen Orkannacht und ich habe Lust meinen Lieblings-DJ Werner Reinke mal wieder bei seiner Sendung „Reinke am Samstag“ auf HR1 zu hören. Der einzige Radioempfänger der funktionsfähig ist steht vor der Tür in meinem Auto. Im Jahr 2022 natürlich gar kein Problem mehr. 4 Notebooks, 2 iPads, 2 iPhones und ein Streaming fähiger Receiver überschwemmen meine Wohnung mit Technik. So ist es ein Leichtes HR1 über Internet zu hören.

Jetzt steht der Receiver im Wohnzimmer und ich bin erst mal in der Küche. Kein Problem die Musik vom Smartphone aus im Wohnzimmer zu starten. Leider wird es im Wohnzimmer ganz schön laut, wenn ich in der Küche einen Wake Up Call hören möchte. Da gibt es eine Lösung. „Multi Room Audio“ heißt das Zauberwort. Aber bei einem Blick auf Google wird mir das Problem wieder bewusst. Jeder Hersteller hat seine eigene „proprietäre“ Lösung für diese Anforderung, die Musik gleichzeitig in mehreren Räumen hören zu können.

Nun zugegeben, bei näherer Betrachtung ist das kein existenzielles Problem und mit einem Bluetooth Headset und einem Smartphone zu lösen. Aber dann hätte ich ja jetzt nichts zu schreiben. Warum erzähle ich das und was hat das mit dem Thema Transformation und Digitalisierung zu tun? Nun, der Reihe nach.

Was Technik angeht bin ich ein echter Freak und selbst meine Beleuchtung ist weitestgehend über ZigBee (HUE) automatisiert. Nun beschäftige ich mich von Berufswegen seit spätestens 1999 recht seriös mit dem Thema Netzwerke für die Automatisierung und Standards zur Vernetzung von Geräten. Und während ich noch nachdenke, warum es eigentlich noch nie gelungen einen Marktübergreifenden Standard zu etablieren mit dem alle Geräte verbunden werden können, fällt mir mein Gitarrenverstärker ein.

Musical Instrument Digital Interface (engl. für „digitale Schnittstelle für Musikinstrumente“), kurz MIDI ist bereits seit 1982 ein Standard für eine ganze Branche und für Millionen von Musikern. Musik wie wir sie heute kennen wäre ohne MIDI überhaupt nicht mehr denkbar. Und auch wenn einige Unverbesserliche behaupten, Computer-Based-Music wäre gar keine Musik mehr.? Mir persönlich gibt es die Möglichkeit mein ganzes kreatives Potential am Computer in einen Song umzusetzen, der so klingt wie ich ihn gemeint habe.

Wer wirklich Ahnung von Netzwerktechnik hat, lacht sich über die Spezifikation von MIDI natürlich schlapp. Die Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 31250 Bit/s (zum Vergleich LAN am Laptop 1000 Mbit/s). Physisch sind die Anschlüsse nach klassischer Spezifikation als fünfpolige DIN-Buchsen. Das letzte Audiogerät, dass ich mit diesem Anschluss im Haus habe, ist ein Tonbandgerät von Philips (falls noch jemand weiß, was ein Tonband ist) von 1975.

Noch heute haben MIDI Geräte neben einer USB-Schnittstelle diesen MIDI-Anschluss. Das Protokoll, das die Geräte verbindet, wurde mittlerweile erweitert und auf USB2 und USB3 standardisiert. Aber so, dass auch alte Geräte noch in das Netzwerk eingebunden werden können. Nach dem Motto, „getrennt marschieren und gemeinsam schlagen“ hat die Musikbranche hier schon 1982 eine Form von Coopetition umgesetzt die ein gutes Vorbild für andere Bereiche der Digitalisierung sein könnte.

Um noch ein generelles Beispiel für jeden Leser zu bringen. Wie schön wäre es, wenn man jedes Gerät, ob Handy, Tablet, Laptop oder schnurloses Headset mit dem gleichen Netzgerät laden könnte? Ich jedenfalls habe die Vielfalt an Steckverbindern satt und es ist eine Sinnlose Vernichtung von Ressourcen und Energieverschwendung, dass ich geschätzte 20 verschiedene USB-Kabel und Netzgeräte in meiner Wohnung habe, von denen das Richtige in der Regel gerade nicht da ist wo ich es brauche.

Für Diejenigen die mit dieser Flut an divergentem und lateralen Denken überfordert sind, diese Form von Denken in ganz verschiedene Richtungen wird in Zukunft den Erfolg von Unternehmen und auch den Erfolg einer Gesellschaft in einer digitalisierten Welt ausmachen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende.
Bleiben Sie Wissensdurstig und hungrig aufs Leben.

Freitag, 18. Februar 2022

Lieber Charlie Chaplin, Du hast Dich geirrt.?


Als Coach, Mentor und Speaker bewegt man sich, wie in jedem anderen Beruf oft in einer „Bubble“, in einer Filterblase. Was jetzt gar nicht despektierlich gemeint ist, sondern lediglich einen Zustand beschreibt, der sich einstellt, wenn man mit Menschen zusammen ist, die eine Große Anzahl von Interessen teilen.

Ich bin in verschiedenen Facebook-Gruppen, die sich mit Coaching und Persönlichkeitsentfaltung beschäftigen, da man ja natürlich auf dem Stand der Dinge bleiben möchte. Da ich bewusste eine ganzheitliche Ausbildung zum Coach gemacht habe, um ein „Big Picture“ von den Motiven von Menschen und auch von Tools zu bekommen mit denen man „Hilfe zu Selbsthilfe“ leisten kann, ist auch hier eine gewisse „Denkschule“ verbreitet.

Nun habe ich den Großteil meines bisherigen Lebens in anderen Filterblasen, wie z.B. 35 Jahre in der Automatisierungstechnik, 20 Jahre bei Bündnis 90/Grüne, später 4 Jahre in der FDP und 45 Jahre in der Elektrotechnik verbracht und diese Eindrücke haben eine relativ ausgewogene Mischung aus Überzeugungen wachsen lassen.

Im Jahr 1982 war ich zum Beispiel (als Kriegsdienstverweigerer) mit 500.000 Friedensbewegten in Bonn, um gegen die Nato-Nachrüstung zu demonstrieren.
In dem guten Glauben, wir könnten so den 3. Weltkrieg verhindern. Aus meiner heutigen Perspektive hat die Nachrüstung den Frieden gesichert. Weil man Machtmissbrauch nur mit Machtdemonstration entgegnen kann.

Wer mich kennt, weiß das ich ein großer Freund von Zitaten und Sinnsprüchen bin. Für mich haben solche Aphorismen etwas magisches, weil viele von diesen Texten eine Menschenübergreifende Überzeugung in 1-3 Sätzen zusammenfassen.

Einer der das mit höchstem Niveau geschafft hat war der einzigartige Charlie Chaplin. Sätze wie: 
„Ideale sind das Schönste und Größte und Wertvollste im Leben – außer, wenn wir versuchen, danach zu leben“ 
sind für mich geradezu Perlen der Philosophie. 

Eines seiner Zitate jedoch, erregt bei mir außerordentliches Unbehagen. Seine Einstellung zur Macht, die in großen Teilen unserer Gesellschaft auf Resonanz stößt.

„Macht brauchst du nur, wenn du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe, um es zu erledigen.“
* Sir Charles Chaplin

Man möchte ihm im ersten Moment uneingeschränkt zustimmen. Natürlich ist Liebe schöner als Macht. Auf den 2. Blick wird hier aber eine zentrale Erkenntnis aus meinem Leben ad absurdum geführt. Nämlich, dass man Machtmissbrauch nur mit Machtdemonstration entgegnen kann.

Ich erinnere nochmal an die Einsicht von Albert Einstein
„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“ — Albert Einstein.

Ich teile diese Erkenntnis und gehe noch einen Schritt weiter. Wenn jeder Mensch in seine Macht ginge, dann wäre jeder Machtmissbrauch beendet. Die praktische Anwendung Spieltheorie und des WIN/WIN-Prinzips (Nash-Gleichgewicht) empfiehlt, eine Doppelgewinn-Strategie zu verwenden, wenn die gegnerische Partei signalisiert, dass sie sich auf einen Konsens einlassen möchte. Fehlt dieses Signal, wird eine Nicht-Kooperative-Strategie empfohlen. Also die Demonstration von Macht.

Ein zweiter Begriff, der aus meinem Dafürhalten zu Unrecht in Misskredit geraten ist, ist das Ego (lat. Ich). Ganze Horden von Kollegen würden dieses Ego am liebsten mit aller Macht einreißen.

Gemach, gemach. Selbst der Egoismus also die Eigenliebe ist kein Geburtsfehler, den es zu eliminieren gilt. Auch wer nicht an Gott glaubt kann mit dem Satz „liebe Deinen Nächsten, WIE DICH SELBST“ eine Menge anfangen. Und er impliziert, dass die Nächstenliebe ohne die Eigenliebe schlechterdings gar nicht möglich ist. 

Egotismus, pathologische Egozentrik, dissoziale Persönlichkeitsstörung oder eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, also alles Dinge, die eine F-Nummer der ICD10 haben, laufen auf einem völlig anderen Level ab. Wir sollten also vorsichtig sein, dass wir Menschen nicht ungerechtfertigt denunzieren und stigmatisieren.

Ich behaupte, wir werden regiert, wie wir es verdient haben (wenn auch unter den Möglichkeiten), wir werden schlecht behandelt, weil es sich bewährt hat und wir leben das Leben, dass uns zusteht, weil wir es zulassen. 

Klingt hart und tut weh, aber das ist meine Erfahrung zum Thema Macht.

Bleiben Sie Wissenshungrig.

Montag, 14. Februar 2022

Gott schütze uns vor den Idealisten, mit den Materialisten werden wir fertig.



Ein Post über ein Firmenjubiläum hat mich daran erinnert, dass ich auch mal Teil dieses Unternehmens war und heute schon über 30 Jahre in diesem Unternehmen wäre, wenn ich es nicht gewagt hätte eine rechtswidrige Entscheidung eines früheren Geschäftsführers beim Namen zu nennen. Gradlinigkeit hat eben ihren Preis. Schön ist es aber zu sehen, dass sich in den letzten 30 Jahren vieles in der Führung von Unternehmen geändert hat. Zum Positiven.

Zweifelsfrei gibt es auch heute noch Unternehmen, in denen Kritik am Vorgesetzen mit Jobverlust geahndet wird und ja, im Bereich der IT oder Automatisierungstechnik sind auch heute noch viele Führungskräfte auf dem Autismus-Spektrum unterwegs. So jedenfalls die Auswertung eines Persönlichkeitstests von Prof. Dr. Gunter Dueck.

Was es auf jeden Fall auch heute noch gibt ist ein Übermaß an Akzeptanz von unanständigem Verhalten, dass geduldet wird. Mir sagte vor einigen Jahren eine ehemalige Kollegin, „es ist wirklich schade, dass Du gegangen bist, Du hast wenigstens den Mund aufgemacht.“ Und genau da beginnt das Problem. Derjenige, der seinen Job verliert, weil er das Offensichtliche ausspricht, wird das eventuell in Zukunft unterlassen. Deshalb wirkt doch das offensichtliche Fehlverhalten der Führungskraft trotzdem weiter.

Wenn Mitarbeiter keine Kritik mehr üben (was die schnellste Art zur Verbesserung eines Unternehmens ist) dann werden diese Mitarbeiter auch eine Kritik des Kunden unter den Teppich kehren. Das ist der Anfang vom Ende eines Unternehmens.

Wie Einstein schon sagte: „Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“

Auf der anderen Seite lese ich tagtäglich aufgeregte Beiträge über die Politik, die nichts tut. Tausende von Idealisten demonstrieren für Klimaschutz, ohne zu begreifen, dass es kein Ideal gibt. Vilfredo Federico Pareto hat schon im 19. Jahrhundert nachgewiesen, dass ein Optimum (also Ideal) bei 80% liegt. Der streitbare Literaturkritiker und Menschenkenner Marcel Reich-Ranicki gab eins zu Protokoll: «Die anständigen Menschen arbeiten wegen des Ruhms und des Geldes. Die unanständigen wollen die Welt verändern und die Menschen erlösen.»

Ich war lange ein Idealist und deshalb kann ich heute Marcel Reich-Ranicki zustimmen. Wenn man einmal begriffen hat, dass man sich als Idealist in Gesellschaft von Massenmörder wie Adolf Hitler und Mao Zedong ebenso wie fanatische Sektenführer oder die Anhänger des IS heute befindet, dann kann man sich vom Idealismus gut trennen.

In Anlehnung an den Text des Mephisto aus Goethes Faust lässt sich resümieren. Idealismus ist eine gefährliche Sache. All zu oft ist ein Idealist „ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft.“

Veränderung, Transformation kann nur gelingen, wenn wir kein Ideal anbeten aber jeder seinen Teil trägt. Das Beste für eine Gruppe wird dann erreicht, wenn jeder Teilnehmer der Gruppe, das Beste für sich und gleichzeitig das Beste für die Gruppe tut“, so John F. Nash. Also zurück zur Selbstverantwortung für sich selbst und das Gemeinwesen. Ohne Idealismus.

Bleiben Sie Wissensdurstig.

Samstag, 12. Februar 2022

Zahlen lassen uns das Universum verstehen.



„Alles ist Zahl“ soll nach der Überlieferung die feste Überzeugung der Pythagoreer, der Anhänger von Pythagoras von Samos gewesen sein. Neben seinen herausragenden mathematischen Fähigkeiten, die zur Entdeckung des nach Pythagoras benannten „Satz des Pythagoras“ führten, gilt er auch als der Begründer der Musiktheorie. Dabei ging es um die Darstellung der harmonischen Intervalle durch einfache Zahlenverhältnisse (Sekunde, Terz, Quarte usw). Da sich Pythagoras auch für Politik und Philosophy interessierte war er ein sehr „ganzheitlicher“ Mensch.

Als sehr guter Musiker war auch ein anderer Zahlenmensch bekannt Der Physiker Albert Einstein. Während er mit seiner Weltberühmten Formel E= m • c² einen Geniestreich der Exformation (der Fähigkeit Informationen weg zu lassen) hatte, hat Albert Einstein auch die Grundlagen für nahezu alles gelegt was in unserer modernen Welt unabdingbar erscheint. Weder der Fernseher, Photovoltaik noch das GPS, also unser Navi würden ohne die Erkenntnisse von Einstein funktionieren. Auch die Quantenphysik wäre vermutlich ohne ihn nicht auf dem heutigen Stand. Als Musiker soll er sowohl an der Violine als auch am Klavier sehr gut gewesen sein. Da er schon mal einen Einsatz verpasste soll ein Freund ihn schon mal gefragt haben, „Na Herr Professor, haben wir Probleme mit dem Zählen".

Das Einstein auch ein Philosoph war muss ich wohl hier nicht betonen. Aus seiner Feder stammen so wichtige Einsichten wie: „"Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen."

Ein Mann, der eine ganz besondere Beziehung zu Zahlen hatte, aber (zu Unrecht) weniger bekannt war als Einstein oder Pythagoras ist John Forbes Nash jr. Obwohl er aus meinem Empfinden eine der größten Entdeckungen gemacht hat, was das menschliche Zusammenleben angeht. Und weil er nicht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit geniest, die Albert Einstein hat möchte ich ihn hier in den Mittelpunk stellen. Nashs gleichnamiges Gleichgewicht hat die Geschäftswelt und auch schon Teile der Politik zu enormen Veränderungen geführt.

Nach dem ich mir das Zitat von Albert Einstein (oben) nochmal angeschaut habe, fällt mir auf, dass John F. Nash für genau diesen Zustand eine Lösung formuliert hat. In seiner Auseinandersetzung mit der Spieltheorie erkannte er die „regulierende Dynamik“ die heute weitläufig als WIN-WIN-Prinzip bekannt ist. Mit der Feststellung, „dass das Beste für eine Gruppe dann erreicht wird, wenn jeder Teilnehmer der Gruppe, dass Beste für sich und gleichzeitig das Beste für die Gruppe tut“, hat er meines Erachtens die Grundlage für ein völlig neue Sicht auf die Lösungsoptionen der Probleme unserer Welt eröffnet.

Spätestens seit der Veröffentlichung des Kommunistischen Manifests 1848 stehen sich auf diesem Planeten zwei Gesellschaftsentwürfe gegenüber die unterschiedlicher nicht sein könnten.

der schottischen Ökonom Adam Smith gilt als Wegbereiter der kapitalistischen Marktwirtschaft und hat in seinem Werk „Der Wohlstand der Nationen“ das Individuum als alleinige Kraft zur Erringung von Wohlstand und Freiheit ausmacht Dagegen hat Karl Marx das Kollektiv als einzigen Garanten für den Wohlstand ALLER  Menschen und deren Freiheit deklariert.

Bei näherer Betrachtung des rechnerisch belegten Nash-Gleichgewichts muss man beide Annahmen, die von Adam Smith und auch die von Karl Marx für unzutreffend halten.
Die 3. Alternative nennt sich Coopetition. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Nach seiner Veröffentlichung der Regulierenden Dynamik im Jahr 1950 kämpfte John F. Nash ab 1958 mit Schizophrenie bis zum Beginn der 1990er Jahre. 1994 erhielt er den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Ob John Nash ein sanfteres Schicksal zuteilgeworden wäre, wenn er Klavier und/oder Geige oder ein anderes Instrument gespielt hätte ist Spekulation. 

Die Erkenntnisse der der modernen Hirnforschung lassen diesen Schluss jedenfalls zu, da Patienten mit Schizophrenie auf Musiktherapie positiv reagieren. In einer Zusammenfassung von 18 Studien kommt Dr. sc. Mus. Gitta Strehlow von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS BERGEDORF zu folgender Aussage: „Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Musiktherapie den psychischen Allgemeinzustand (global state), die Befindlichkeit in Bezug auf die Negativsymptomatik (mental state) und die soziale Fähigkeit und Lebensqualität (QoL) verbessern kann. Entscheidend hierfür ist die ausreichende Anzahl von Musiktherapie-Sitzungen.“

Ich hoffe es ist mir gelungen Ihnen die positiven Einflüsse der Naturwissenschaften im Allgemeinen und der Mathematik im Besonderen etwas näher zu bringen. Hätte man mir den Zusammenhang von Mathematik/Physik und Musik schon in der 2. Klasse erklärt, wäre ich warscheinlich mit mehr Euphorie in die Schule gegangen.

Bleiben Sie Wissensdurstig.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Warum Musik mein Leben gerettet hat.



Da ich hier einen ganzheitlichen Blog schreibe will ich heute mal auf meine Passion Musik eingehen. Und das nicht nur weil sie ein fester Bestandteil meines Coaching Angebotes ist. Es geht mir eher darum zu vermitteln, warum Musik ein so fester Bestandteil meines Lebens und jetzt auch meiner Arbeit geworden ist.

Meine Kindheit und Jugend waren durch außergewöhnliche Gewalt in der Erziehung durch meine Eltern geprägt. Außergewöhnlich deshalb, da in meinem Umfeld eine Menge Kinder wohnten, deren meist akademisch gebildeten Eltern auch schon in den 1960er/1970er Jahren Gewalt als Mittel der Erziehung ablehnten. Ein Junge in der Nachbarschaft hatte sogar den Spitznamen „Papa Prügelpeitsch“ für meinen Vater erfunden.

Doch sicher war ich mit diesem Schicksal nicht allein, was die Auswirkungen auf die Seele eines Kindes auf keinen Fall abschwächt. Die Gewalt meines Vaters eskalierte so, dass ich mehr als einmal um mein Leben fürchten musste.

Wenn ich überlege, dass der Gesetzgeber erst im November 2000 den § 1631 BGB geändert hat, macht mich das Fassungslos.

§ 1631 Absatz 2 BGB lautet seitdem wie folgt:

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

Es herrscht also ein Verbot körperlicher Bestrafungen!

Doch nun zum eigentlichen Thema, der Musik. Es gehört auch zu den Wahrheiten, dass ich sowohl meiner Mutter als auch meinem Vater ein Talent für Musik zu verdanken habe. Die ständigen Erniedrigungen in meiner Ursprungsfamilie konnte ich so immer wieder über das positive Feedback beim Musizieren kompensieren.

Auf Grund von ADHS (das gab es aber 1969 noch nicht) war ich nach dem 5. Schuljahr Hauptschule auf der Abschussliste meiner Klassenlehrerin und sollte auf die Sonderschule.

Obwohl das abgewendet wurde, war mein Ruf auf dieser Schule legendär. Selbst der Direktor kannte bei hunderten Schülern zumindest meinen Nachnamen. Darüber kam er auch nicht hinaus als er den Mathematikunterricht übernahm nicht hinaus.

Als ein damals junger Lehrer, Gerhard Knoblauch meine Klasse als Musiklehrer übernahm erkannte er sofort das Potenzial dieser Klasse und baute eine Schülerband auf. Zum Schulfest 1974 stand ein Konzert unserer Band auf dem Programm und ich weiß bis heut, dass das Lied „O when the saints” einen Solo-Part für mich bereithielt.

Als ich ansetzte meinen Solo-Part zu schmettern stand dieser sonst so „harte Hund“ von Direktor mit Tränen der Ergriffenheit vor mir und ich konnte gar nicht begreifen was gerade geschehen war. So motiviert ging ich nach dem Konzert nachhause, um meinen Eltern zu eröffnen, dass ich eine Karriere als Musiker anstrebte.

Die einzige Reaktion, die ich bekam, war „Musik ist eine brotlose Kunst“. Lerne erst mal einen anständigen Beruf.

Zurück zu den positiven Auswirkungen von Musik. Ich zitiere hier wörtlich einen Beitrag des online Magazins lounge.concerti.de aus dem Jahr 2017

„Dass Chirurgen während einer Operation gerne klassische Musik hören, ist bekannt. Wer hätte aber gedacht, dass speziell die Werke von Bach und Mozart auf Ärzte und Patienten gleichermaßen eine positive Wirkung haben? Durch Zufall hat man in den 1990er Jahren in der Cleveland Clinic in den USA festgestellt, dass sich der Medikamentengebrauch während und nach einer Operation bis zu 30 Prozent reduziert, wenn klassische Musik gespielt wird.

Seitdem arbeitet das Neurological Institute der Klinik mit dem Cleveland Orchestra unter der Leitung des deutschen Dirigenten Franz Welser-Möst zusammen, um die positiven Auswirkungen klassischer Musik speziell auf Menschen mit Depressionen, Autismus und Schizophrenie zu untersuchen. „Mehr und mehr stellt sich heraus, dass Musik nicht nur ein emotionales, künstlerisches Ventil ist, sondern vielmehr auch spezifisch positive Wirkungen auf Gesundheit und Heilung haben kann“.

Ich kann nur mutmaßen wie mein Leben, ohne die Fähigkeit Gitarre zu spielen und zu singen gelaufen wäre, denn es gibt (zum Glück) keine 2. Versuchsanordnung. Sicher ist aber, dass ich in vielen depressiven Episoden mit Musik wieder in meine Mitte zurückgefunden habe. Dass das Schreiben meiner eigenen Songs und Texte immer auch ein Teil von Heilung für mich und meine Seele bedeutet hat.

Ich bin glücklich, dass ich jetzt endlich den Mut gefunden habe meine Musik zu einem Teil meiner Arbeit zu machen und als nächstes Projekt ein eigenes Album aufnehmen werde.

„Es ist nie zu spät für eine glückliche Jugend.“

Was Pythagoras, Albert Einstein und John F. Nash gemeinsam haben und warum Musik das Schicksal von John F. Nash hätte erleichtern können, erfahren Sie im nächsten Beitrag.

Bleiben Sie Wissensdurstig und schreiben Sie mir gerne einen Kommentar.

Für weitere Informationen zu meinem Angebot empfehle ich einen Blick auf meine neue Webseite www.frankmschmiedel.de.

Ich freue mich auf Sie.

Montag, 7. Februar 2022

Ein Unternehmen, das eine Suchanzeige aufgeben muss, hat schon verloren.


Der renommierte Management-Berater  Reinhard K. Sprenger spricht aus was viele Fachkräfte seit Jahren wissen. „Menschen kommen zu Unternehmen und verlassen Vorgesetzte.“

Warum ist das offensichtlich so? 
Weil:
  1. Ein Studiengang Leadership keine Voraussetzung für die Übernahme von Führungsverantwortung ist.
  2. 90% der Firmen in Deutschland Familienunternehmen sind, was eine vorherige Eignungsprüfung der Führungsqualität in der Regel ausschließt.
  3. Die Kriterien zur Beförderung in eine Führungsposition (oft zählt die fachliche Kompetenz) falsch gesetzt sind.
  4. Fachkräfte zu Führungskräften gemacht werden, ohne die Notwendigkeit zu klären, dass sie jetzt einem völlig neuen Beruf nachgehen, also keine Fachkraft mehr sind.

Es geht mir hier nicht um eine Wertung, sondern lediglich um Beobachtungen, die ich in 45 Jahren Berufstätigkeit wiederholt machen durfte. Diese Beobachtung deckt sich aber auch mit denen von Tausenden Menschen, die jährlich im Gallup Mitarbeiter-Engagement-Index auftauchen. Demnach haben nur 1/6 der Mitarbeiter eine echte Bindung zu ihrem Arbeitgeber, 4/6 machen Dienst nach Vorschrift und 1/6 hat bereits innerlich gekündigt.

Nun hielte ich es für Fatal dieses Ergebnis ausschließlich der Führung zuzuschreiben. Nach der Gaußschen Normalverteilung finden wir diese Form von Bindung in der ganzen Gesellschaft. Es wäre also vorteilhaft die Menschen zu akquirieren die bereits zu dem 1/6 gehören die mit voller Bindung unterwegs sind oder wenigstens die Menschen die bereit sind sich auf das nächste Level an Bindung zu bewegen.

Eine wesentliche Ressource ist hier die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstmotivation. Da es nach übereinstimmenden Erkenntnissen der Motivationsforschung nicht möglich ist, Menschen von außen (Extrinsisch) auf Dauer zu motivieren, sondern im Gegenteil Motivation durch Anreize (Incentives) zerstört wird, bedarf es heute und in der Zukunft einer Neuorientierung in Bezug auf die Anziehungskraft ihres Unternehmens.

Zufriedene und glückliche Mitarbeiter werden von selbst im Freundes- und Bekanntenkreis, in Social Media, in der Berufsschule, auf Messen oder Kongressen über die Vorzüge des eigenen Unternehmens berichten. Ich persönlich bin mehrfach über solch ein Mitarbeiter-Marketing in Unternehmen eingestiegen. Wäre mein Drang nach Freiheit und Selbstständigkeit nicht so ausgeprägt, wäre ich wohl auch noch Angestellter.

Donnerstag, 3. Februar 2022

Persönlichkeitsentfaltung bremst mit ABS.



Als Coach und Bildungsbegleiter bin ich immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass Menschen ihr enormes Potential nicht abrufen oder umsetzen können. Da ich selbst auf Grund von ADS und verschiedenen Traumata bis zum 40. Lebensjahr mit „Ladehemmungen“ zu kämpfen hatte rede ich hier aus eigener Betroffenheit. Durch meine eigene Persönlichkeitsentfaltung weiß ich aber auch was möglich ist, wenn man die Bremsen löst.



Manchmal sind es schon Kleinigkeiten wie zum Beispiel alte, aber gut gehütete Glaubenssätze wie „ach was bin ich dumm“ oder „Musik ist eine Brotlose Kunst“ die uns abhalten unser volles Potential zu heben. Diese Glaubenssätze entfalten eine ungeheure zerstörerische Kraft, weil Sie wie eine Art Endlosschleife in unserem Unterbewusstsein wüten.

Wie ich bereits gestern in meinem Beitrag zur Entwicklung unseres Gehirns aufgezeigt habe, ist das Potenzial des Gehirns (wenn keine biologischen Schädigungen vorliegen) bei allen Menschen gleich groß. Warum also kommen so unterschiedliche Ergebnisse am Ende einer Schulkarriere zustande.

An dieser Stelle spielen Glaubenssätze eine entscheidende Rolle. Man hat in einem Test von mehreren hundert Mädchen einen Deutschtest schreiben lassen, bei dem eine

1. Kontrollgruppe mit der Tatsache konfrontiert wurde, dass wissenschaftlich belegt ist, dass Mädchen genauso gut rechnen können als Jungs.

2. Kontrollgruppe mit dem Glaubenssatz konfrontiert wurde, dass wissenschaftlich belegt ist, dass Mädchen schlechter rechnen können als Jungs.

Sie können sich wohl schon denken, dass die Mädchen mit dem negativen Glaubenssatz schlechter abgeschnitten haben. Dieser Versuch brachte auch in Wiederholungen das gleiche Ergebnis.

Verheerende Auswirkungen auf die Ausbildung des vollen Potenzials des Menschen haben Faktoren wie Angst und Stress. Das hat sich evolutionär in unserem BIOS (Amygdala; Mandelkern) unseres Gehirns erhalten. Bei Angst oder Stress schaltet unser Körper in eine Art Notprogramm und entzieht den Organen, also auch dem Gehirn wichtige Dinge wie Durchblutung und Sauerstoffversorgung um Schutzmechanismen wie Kampf oder Flucht vorzubereiten.

Hieraus ergibt sich die Formel:

Umso mehr Energie wir zu unserem Schutz aufwenden müssen, umso weniger Energie steht uns für Wachstum zur Verfügung.

Darüber hinaus spielen aber auch Blockaden aus der Vergangenheit eine wichtige Rolle. Hieraus ergibt sich die Formel :


Unter Berücksichtigung all dieser Erkenntnisse sollten Eltern, Lehrer, Führungskräfte und auch Politiker zu völlig neuen Bewertungen unseres Bildungssystems, aber auch der Organisation unserer gesamten Gesellschaft kommen.

Bleiben Sie Wissensdurstig.

Mittwoch, 2. Februar 2022

Wann endet endlich unsere Wissens-Bulimie?

Der anerkannte Psychiater Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer weist seit vielen Jahren auf die Zusammenhänge zwischen kreativer Beschäftigung und dem Auf- und Abbau unseres Gehirns hin. Das Gehirn ist ein Muskel und arbeitet nach dem Prinzip 

„use it or lose it“.

Jeder Mensch wird mit dem gleichen Potenzial geboren. Die Natur kann ja nicht wissen, ob das Gehirn den Bedingungen einer Großstadt, oder des Ländlichen Raums oder einem Indigenen Naturvolk im südamerikanischen Regenwald gerecht werden muss.

Die moderne Gehirnforschung ist in der Lage die Entwicklung eines Gehirns anhand seiner Dichte zu messen. So wurde zum Beispiel bei Anwärtern auf die Taxiprüfung in London folgende Studie gemacht.

Das erlernte Wissen wurde anhand der Dichte eines Gehirnareals, dem Hippocampus gemessen "Das Wissen" gilt allerdings erst als erbracht, wenn sich ein Taxifahrer nachweislich 25.000 Straßen und 20.000 Sehenswürdigkeiten merken kann.

Das Ergebnis: Taxifahrer, die sich "das Wissen" aneignen, haben mehr graue Zellen im Hirnareal Hippocampus. Präsentiert werden die Resultate im Journal "Current Biology". Quelle: Welt Online

In seiner Grafik zeigt Manfred Spitzer m.E. sehr eindrucksvoll auf wie die Leistung des Gehirns mit zunehmendem Alter abnimmt. Von daher kommt man mit der Übersetzung des Begriffs „Demenz“ als Nachlassen der Verstandeskraft’ sehr genau auf den Punkt. In seinen Beiträgen weist Prof. Spitzer immer wieder darauf hin, dass eine Demenz unvermeidlich ist. Die Auswirkungen dieses „Nachlassens“ werden aber durch 2 wesentliche Faktoren beeinflusst.

1.      Die Fallhöhe, also der Reifegrad den das Gehirn zum Beginn des Nachlassens hatte.

2.      Die Aktivitäten die dem Nachlassen entgegenwirken.

Mit großer Sorge sind Entwicklungen zu sehen, welche negativen Auswirkungen auf die optimale Entwicklung intensive Nutzung von TV, Spiele-Konsolen, Online-Sucht und andere gering kreative Tätigkeiten haben.

Wichtig erscheint mir als Musiker aber hier der Hinweis, dass Sport, Theater, aber vor allem Musik eine sehr positive Auswirkung auf eine optimale Entwicklung des Gehirns haben. Ebenso die Bindung in einer Familie, die Geborgenheit einer Gemeinschaft und eine sinnvolle Arbeit.

Unser bestehendes Bildungswesen basiert auf einer Wissensbulimie (Wissen pauken, um es am Tag X bei einem Test oder einer Prüfung wieder auszuspeien), die den Anforderungen der Zukunft nicht mehr genügt. Wissen lässt sich „Googlen“. 

Wissensverarbeitung geht mit Computern schon heute wesentlich schneller als mit dem menschlichen Gehirn. Das WIE der Verwendung von Wissen kann bisher nur der Mensch entscheiden. Diesen kreativen Vorsprung gilt es zu nutzen. Ein Ausbau unserer kreativen Potenziale ist also eine Art von Arbeitslosenversicherung im Wettbewerb mit der Technik (KI, Roboter, Maschinen).

Bleiben Sie Wissensdurstig.

Desaster mit Ansage? Viele fühlen sich abgehängt.

  In seinem aktuellen Buch, „21 Lektionen für das 21. Jahrhunderts“ schreibt der renommierte Historiker Yuval Noah Harari sehr eindrucksvoll...