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Samstag, 19. Februar 2022

Was die Digitalisierung von der Musik lernen kann?


Samstagmorgen nach einer stürmischen Orkannacht und ich habe Lust meinen Lieblings-DJ Werner Reinke mal wieder bei seiner Sendung „Reinke am Samstag“ auf HR1 zu hören. Der einzige Radioempfänger der funktionsfähig ist steht vor der Tür in meinem Auto. Im Jahr 2022 natürlich gar kein Problem mehr. 4 Notebooks, 2 iPads, 2 iPhones und ein Streaming fähiger Receiver überschwemmen meine Wohnung mit Technik. So ist es ein Leichtes HR1 über Internet zu hören.

Jetzt steht der Receiver im Wohnzimmer und ich bin erst mal in der Küche. Kein Problem die Musik vom Smartphone aus im Wohnzimmer zu starten. Leider wird es im Wohnzimmer ganz schön laut, wenn ich in der Küche einen Wake Up Call hören möchte. Da gibt es eine Lösung. „Multi Room Audio“ heißt das Zauberwort. Aber bei einem Blick auf Google wird mir das Problem wieder bewusst. Jeder Hersteller hat seine eigene „proprietäre“ Lösung für diese Anforderung, die Musik gleichzeitig in mehreren Räumen hören zu können.

Nun zugegeben, bei näherer Betrachtung ist das kein existenzielles Problem und mit einem Bluetooth Headset und einem Smartphone zu lösen. Aber dann hätte ich ja jetzt nichts zu schreiben. Warum erzähle ich das und was hat das mit dem Thema Transformation und Digitalisierung zu tun? Nun, der Reihe nach.

Was Technik angeht bin ich ein echter Freak und selbst meine Beleuchtung ist weitestgehend über ZigBee (HUE) automatisiert. Nun beschäftige ich mich von Berufswegen seit spätestens 1999 recht seriös mit dem Thema Netzwerke für die Automatisierung und Standards zur Vernetzung von Geräten. Und während ich noch nachdenke, warum es eigentlich noch nie gelungen einen Marktübergreifenden Standard zu etablieren mit dem alle Geräte verbunden werden können, fällt mir mein Gitarrenverstärker ein.

Musical Instrument Digital Interface (engl. für „digitale Schnittstelle für Musikinstrumente“), kurz MIDI ist bereits seit 1982 ein Standard für eine ganze Branche und für Millionen von Musikern. Musik wie wir sie heute kennen wäre ohne MIDI überhaupt nicht mehr denkbar. Und auch wenn einige Unverbesserliche behaupten, Computer-Based-Music wäre gar keine Musik mehr.? Mir persönlich gibt es die Möglichkeit mein ganzes kreatives Potential am Computer in einen Song umzusetzen, der so klingt wie ich ihn gemeint habe.

Wer wirklich Ahnung von Netzwerktechnik hat, lacht sich über die Spezifikation von MIDI natürlich schlapp. Die Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 31250 Bit/s (zum Vergleich LAN am Laptop 1000 Mbit/s). Physisch sind die Anschlüsse nach klassischer Spezifikation als fünfpolige DIN-Buchsen. Das letzte Audiogerät, dass ich mit diesem Anschluss im Haus habe, ist ein Tonbandgerät von Philips (falls noch jemand weiß, was ein Tonband ist) von 1975.

Noch heute haben MIDI Geräte neben einer USB-Schnittstelle diesen MIDI-Anschluss. Das Protokoll, das die Geräte verbindet, wurde mittlerweile erweitert und auf USB2 und USB3 standardisiert. Aber so, dass auch alte Geräte noch in das Netzwerk eingebunden werden können. Nach dem Motto, „getrennt marschieren und gemeinsam schlagen“ hat die Musikbranche hier schon 1982 eine Form von Coopetition umgesetzt die ein gutes Vorbild für andere Bereiche der Digitalisierung sein könnte.

Um noch ein generelles Beispiel für jeden Leser zu bringen. Wie schön wäre es, wenn man jedes Gerät, ob Handy, Tablet, Laptop oder schnurloses Headset mit dem gleichen Netzgerät laden könnte? Ich jedenfalls habe die Vielfalt an Steckverbindern satt und es ist eine Sinnlose Vernichtung von Ressourcen und Energieverschwendung, dass ich geschätzte 20 verschiedene USB-Kabel und Netzgeräte in meiner Wohnung habe, von denen das Richtige in der Regel gerade nicht da ist wo ich es brauche.

Für Diejenigen die mit dieser Flut an divergentem und lateralen Denken überfordert sind, diese Form von Denken in ganz verschiedene Richtungen wird in Zukunft den Erfolg von Unternehmen und auch den Erfolg einer Gesellschaft in einer digitalisierten Welt ausmachen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende.
Bleiben Sie Wissensdurstig und hungrig aufs Leben.

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