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Dienstag, 18. Januar 2022

Wenn Weltanschauung extrem wird und warum ich mich von Esoterik abgrenze.



Wie doch persönliche Angriffe und die Verteidigung einer Haltung zu mehr Klarheit und Schärfung der eigenen Haltung führen können.

Als getaufter evangelischer Christ bin ich  in einer kleinen Mittelstadt in Hessen aufgewachsen und so war die Existenz einer Kraft, die außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft liegt für mich selbstverständlich. Das alle Menschen einen einzigen Ursprung haben, eine Tatsache, die auch von der Naturwissenschaft belegt ist, habe ich im Kindergarten erfahren.

Die ersten Risse in mein christliches Weltbild hat die evangelische Kirche selbst zu vertreten, als sie den hochangesehenen und beliebten Pfarrer vom Ort jagte, da dieser eine Affäre mit einer Vikarin offenbarte. Dabei war doch jeden Sonntag die Rede davon, dass das Fleisch schwach sei.

Mit dem Beginn einer Lehre trat ich dann in den Kreis der technischen Wissenschaften ein die sich mit Zahlen, Daten, Fakten beschäftigt. Mein Interesse an Glauben und Spiritualität versank ins Bodenlose und weil ich zu dieser Zeit ein Linker war, gehörte es zum guten Ton sich vom „Opium für das Volk“ zu distanzieren.

Da ich in meiner Jugend in allerlei Vereinen engagiert war und viel ehrenamtliche Arbeit in der Jugendarbeit von Kirche, Stadtjugendpflege und zwei Vereinen organisiert habe, dachte ich nach der Gründung einer Familie mehr an beruflichen Erfolg und fachliches Wachstum. Mit gutem Erfolg, denn nach bestandener Meisterprüfung konnte ich schnell in die Betriebsleitung und später in die Automatisierungstechnik wechseln.

Die umfangreiche Reisetätigkeit war eine gute Option familiäre Probleme auszublenden aber eben nicht zu lösen. So versuchte ich mit dem gleichen Bewusstsein aber einer anderen Frau eine neue Familie zu gründen. Wohin man auch geht, man nimmt sich immer mit. Und es kam, wie es kommen musste, in der halben Zeit und der doppelten Anzahl an Kindern flog mir meine 2. Ehe um die Ohren.

Als ich mich im Herbst 2001 von meiner gewalttätigen Frau trennte und die toxische Ehe verlies war ich endlich an dem Punkt mir die Details meines Bewusstseins anzuschauen. Was ich im Zusammenhang mit meiner Selbstreflexion gelernt habe ist sicher eines. Es gibt da draußen mehr als das was Wissenschaft heute schon erklären kann. Ob man das mit Schicksal, Resonanzgesetz, Spiegelneuronen, göttlicher Fügung oder "Dat iss so" erklärt wird, ist mir persönlich dabei egal.

Was ich aber auch zunehmend gelernt habe, dass jede Weltanschauung, egal ob sie durch Religion, Politik oder durch Spaghetti initialisiert wurde zum Verhängnis wird, wenn ein Dogma daraus entsteht. Der Alleinvertretungsanspruch einer Überzeugung verhindert die Selbstreflexion. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion trennt sowohl in der Psychiatrie als auch in der Psychoanalyse zwischen Gesundheit und einer psychischen Störung.

Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós ‚innerlich‘, dem inneren Bereich zugehörig, von innen her [verstehbar][1]) ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik als allgemein zugänglichem Wissen. Andere traditionelle Wortbedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik, oder auf ein „höheres“, „absolutes“ Wissen. Quelle: Wikipedia

Esoterik ist wie schon die Definition beschreibt ein „geheimes“, absolutes Wissen, dass nur von einem eingeweihten Kreis richtig interpretiert wird. Das ist genau so absurd wie falsch, da zum Beispiel die „Hermetischen Gesetze“ (hermetisch verriegelt) heute für jeden zugänglich sind und überwiegend von der Wissenschaft belegt. Aber das wäre nur ein schwacher Grund, um sich von Esoterikern zu distanzieren.

Für mich wirkt viel schwerer die zunehmende Nähe zum Rechtsradikalismus, die seit dem Beginn der Pandemie in der sogenannten „Querdenker-Szene“ offen sichtbar wird. Seit einiger Zeit habe ich auch privat einige Menschen aus meinem Bekanntenkreis deswegen verabschiedet, weil es hier nur noch um Spaltung der Gesellschaft und Zerschlagung der demokratischen Ordnung geht. Wenn Glaube Extrem wird, dann entsteht Hass und Entzweiung. Das Gegenteil von dem, was alle Weltanschauungen einst wollten und was Grundlage der anerkannten Menschenrechte der UN und unserer Verfassung ist.

Anders verhält es sich mit der Spiritualität. Diese lässt den Glauben an übernatürliche Phänomene zu, ohne auf eine explizite Auslegung eines gemeinschaftlichen Glaubens zu beharren. Das Einzige was den meisten Spiritualität praktizierenden Menschen eigen ist, ist eine Überzeugung, dass es eine ganzheitliche Betrachtung von Ursachen braucht. Sicherlich zu Recht. Oftmals findet die Wissenschaft keine Erklärung für Ursachen. Es ist kein Zufall, dass die Technische Universität München in ihrem Klinikum rechts der Isar einen Studienzweig für Komplementärmedizin und Naturheilkunde eingerichtet hat.

Spiritualität (von lateinisch spiritus, Geist, Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgriechisch ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt. Spirituelle Einsichten können mit Sinn- und Wert Fragen des Daseins, mit der Erfahrung der Ganzheit der Welt in ihrer Verbundenheit mit der eigenen Existenz, mit der „letzten Wahrheit“ und absoluter, höchster Wirklichkeit sowie mit der Integration des Heiligen, Unerklärlichen oder ethisch Wertvollen ins eigene Leben verbunden sein. Quelle: Wikipedia

Da ich als Mensch der sich offen zu seiner Spiritualität bekennt schnell mal missverstanden  und in die Ecke von "Verschwurbelern" gestellt werde ist es mir ein inneres Bedürfnis mich ganz klar gegen alle Extreme abzugrenzen.
Meine heilige Schrift ist das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
und die Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen. Diese klären die Gedanken‑, Gewissens- und Religionsfreiheit sehr präzise. 

Artikel 18

Jeder hat das Recht auf Gedanken‑, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

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